1. Sammeln- warum? | 2. Entwicklungsgeschichte von Röhrenradios | 3. Schaltungstechnik |
4. Reparatur- wie? | 5. Einfacher Prüfstift |
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1. Warum Beschäftigung mit Röhrenradios?
Wer sich mit Elektronik oder Funk beschäftigt, wird sicherlich auch
Interesse dafür entwickeln, wie Technik früher ausgesehen hat. Schon mancher
wird sich angesichts älterer Radios, in denen noch Röhren stecken, gefragt
haben, wie diese "Dinosaurier" funktionieren und wie sie bei Defekten zum
Laufen zu bringen sind.
Die nachwachsende Generation der Elektroniker kennt sich mit Halbleitern gut aus, hat aber mit Radioröhren und älteren Bauteilen keine Erfahrungen. Da es
aber zu schade ist, ein Stück Technikgeschichte zweier Generationen auf den
Sperrmüll zu schaffen, ist das Erhalten und Wiederinstandsetzen von
Röhrenradios nicht nur ein interessantes Hobby, sondern auch die Bewahrung von
Kulturgut.
Es wäre sicherlich hochinteressant, wenn so manches alte Radio erzählen
könnte, welche Nachrichten es früher weitergegeben hat oder welche Schicksale
es gesehen hat!
Röhrenradios wurden vom Anfang der Zwanziger Jahre bis vor etwa 30 Jahren
gebaut, dann löste der 1949 erfundene Transistor endgültig nach Ablegen aller
Kinderkrankheiten die Röhre als Verstärkerbauelement in der Radiotechnik ab.
Daß zunehmend HiFi-Freaks wieder Röhren-NF-Verstärker entdecken, zeigt die
durchaus interessanten Aspekte der Röhrentechnik.
Sammeln und Restaurieren von Radios kann ein faszinierendes Betätigungsfeld
sein, wenn man die notwendigen Kenntnisse besitzt. Genau auf diesem Gebiet
sollen hier grundlegende Dinge vermittelt werden, mit deren Hilfe man alte
Radios wieder zum Leben erwecken kann.
Wir wollen uns dabei weitgehend auf die Zeitspanne von ca. 1930-1960
beschränken und auf Geräte vor dieser Zeit nur begrenzt eingehen. Dies hat
folgende Gründe:
1. Geräte aus den Zwanzigern sind sehr selten geworden. Haben Sie solche in
Ihrem Besitz, so sind Sie Sammel-Profi und sicher schon über Technik und
Hintergründe im Bilde.
2. Sind Sie Anfänger, sollten Sie mit preiswerten Objekten beginnen. Die mit offener Technik gebauten Uraltgeräte sind in der Regel entweder in festen
Händen, deren Besitzer den Wert kennen oder beim professionellen Trödler und
auch der weiß, daß hier zunehmend höhere Preise gefordert werden können.
Zudem gibt es vermehrt Nachbauten ("Repliken") oder Umbauten, die für den
Anfänger u.U. nicht als solche erkennbar sind und zu einem bösen Erwachen über
ein vermeintliches Schnäppchen führen können! Selbst routinierte Sammler
staunen mitunter, welcher Einfaltsreichtum entwickelt wird, um Kollegen aufs
Kreuz zu legen.
Später gebaute Geräte sind noch zu vernünftigen Preisen auf dem Trödelmarkt
oder gar umsonst beim Sperrmüll und bei Bekannten oder Verwandten erhältlich.
Zudem macht der Ersatz defekter Teile hierbei weit weniger Kopfzerbrechen.
Gerade die typischen Drucktastengeräte der 50er Jahre, schon mit UKW und meist
mit mehreren Lautsprechern auch an der Seite, sind technisch durchaus
interessant und erhaltenswert. Zudem sind sie billig, bzw. kostenlos zu
erhalten und man kann damit auch in gewohnter Klangqualität hören.
Von Sammlern etwas abschätzig "Gebißradios" genannt, weil die Drucktasten und
Knöpfe an ein Gesicht erinnern, stellen Sie jedoch die vorletzte in
Deutschland hergestellte Radiogeneration dar. Dann kamen noch Transistorgeräte
(auch die sind zum Teil schon gesuchte Stücke!). Was danach in den Handel
gelangte, bzw. zur Zeit noch käuflich ist, stammt trotz deutscher
Firmenbezeichnung schon lange aus Fernost.
Auch sollte man bedenken, daß diese Röhrengeräte in ein paar Jahren sicher
gesucht ist und wir hier die Raritäten von morgen schon in den Händen halten
können!
Damit sind wir bei den ersten wichtigen Problemen, nämlich die verschiedenen
Generationen richtig einzuordnen und wie man das Alter eines unbekannten
Radios abschätzen kann.