1. Sammeln- warum? | 2. Entwicklungsgeschichte von Röhrenradios | 3. Schaltungstechnik |
4. Reparatur- wie? | 5. Einfacher Prüfstift |
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3. Schaltungstechnik
Hier herrschte bis ca. 1933/34 eindeutig der Geradeausempfänger vor, dann
kamen zunehmend Überlagerungsempfänger (Superhets) zum Verkauf. Nur preiswerte
Geräte, vor allem die verschiedenen "Volksempfänger", denen wir ein eigenes
Kapitel widmen wollen, waren noch Einkreisgeräte.
Standard für den kleineren Geldbeutel waren Zweikreiser (z.B Röhrenbestückung
AF3, AF7, AL4, AZ1), die abends schon guten Fernempfang lieferten.
Begehrte Sammlerobjekte, da wegen hoher Verkaufspreise nur in geringeren
Stückzahlen gebaut, sind Großsuper mit 2 abstimmbaren HF-Vorkreisen. Diese
sind auch technisch interessant und weisen noch heute Empfangsleistungen bei
Kurz-, Mittel- und Langwelle auf, die neuere Transistorgeräte vor Neid
erblassen lassen.
Einfachere Geräte beschränkten sich vor dem Krieg meist auf den Mittel- und
Langwellenbereich, für die Kurzwelle als drittem Wellenbereich wollten oder
konnten sich damals wegen der Produktionsmehrkosten nicht alle Rundfunkhörer
entscheiden. Ab ca. 1937 war aber der Superhet mit allen drei Wellenbereichen
der Standard.
Nach dem Krieg begann die Rundfunkindustrie nur sehr langsam wieder mit der
Produktion. Zerstörung, Demontage und Rohstoffmangel zwangen zu teilweise
abenteuerlichen Lösungen. In den Jahren 1946-1948 gab es eine hohe Vielfalt an
Typen und Firmen, die Geräte wurden meist in kleinen Stückzahlen gebaut, die
Mehrzahl der Kleinbetriebe fiel bald dem Verdrängungswettbewerb zum Opfer.
Teilweise abenteuerliche Röhrenbestückungen mit gemischten Baureihen und die
Verwendung von Wehrmachtsröhren deuten auf diese Epoche hin. Für Sammler ist
die Schaltungstechnik hochinteressant, hier gibt es eine Reihe sehr gesuchter
Geräte.
Neben einfachsten Einkreisern nur mit Mittelwelle wurden im Vorkriegsstandard
hochwertige Superhets gebaut, deren Verkaufspreise trieben "Otto
Normalverbraucher" die Tränen in die Augen, weil sie leicht das Jahresgehalt
eines Arbeiters erreichten.
Bis etwa 1951/52 war die Wellenumschaltung mit Drehschalter Standard. Entweder
war der neu hinzugekommene UKW-Bereich schon eingebaut oder das Gerät war
dafür vorbereitet, indem Skala, Wellenschalter und Antennenbuchse schon für
UKW ausgelegt waren, der Empfangsteil aber noch fehlte.
Auf jeden Fall deutet das Vorhandensein von UKW auf ein Baujahr ab 1950 hin.
Ab 1953 begann die Epoche der "Gebißradios" mit weißen Drucktasten, UKW und
meist mehreren Lautsprechern, eine "magische" Abstimmanzeige (Auge, Fächer,
Band) gehörte zur Grundausstattung der Mittelklasse.
Diese häufig zum Nulltarif beschaffbaren Radios bieten die Vorteile, daß man
in recht guter Klangqualität und mit hoher Empfangsleistung hören kann, dazu
sind die möglichen Defekte meist leicht behebbar, auch Röhren sind zum Teil
noch erhältlich.
Einige Grundlagen zur Funktion von Bauelementen und der Schaltungstechnik von
Rundfunkgeräten müssen vorausgesetzt werden, um den Rahmen dieser
Ausführungen
nicht zu sprengen. Es wird aber auf die spezifischen Besonderheiten und
Fehlermöglichkeiten der wichtigsten Röhrenschaltungen eingegangen.
3.1. Prinzipieller Aufbau einer Röhrenverstärkerstufe
Mit Hilfe von Bild 3.1. wollen wir uns mit den Grundfunktionen der
Widerstände und Kondensatoren einer Röhrenverstärkerstufe mit einer Pentode
vertraut machen. Bei Trioden im NF-Verstärker entfallen die Bauteile am
Schirmgitter (G2) und das Bremsgitter (G3).
C1 dient der gleichspannungsmäßigen Trennung, die zu verstärkende
Wechselspannung wird über ihn dem Steuergitter G1 der Röhre zugeführt. Je
höher die zu verstärkende Frequenz ist, desto kleiner kann dabei die Kapazität
sein, da der Wechselstromwiderstand einer Kapazität frequenzabhängig ist. Als
Richtwerte können 10-30pF bei UKW, 50-200pF bei KW/MW/LW/ZF und 5-30nF bei
Niederfrequenz dienen. R1 ist ein hochohmiger Widerstand, der die über R2
erzeugten Spannungsabfall (Richtwert 3-10V) als negative Gleichspannung dem G1
zuführt.
Bild 3.1. Prinzip einer
Pentodenstufe
Spannungen (ungefähre Werte), gegen Masse gemessen mit Digitalvoltmeter: G1: 0 bis -5V G2: +25 bis +200V A: +50 bis +250V K: +3 bis +8V |
R2 ist vom Anodenstrom der Röhre abhängig und hat bei Kleinsignalstufen Werte
von 1-3KOhm, bei Endstufen 100-300Ohm. C2 dient als Überbrückung für die zu
verstärkende Wechselspannung, sein Wert ist wieder von der Frequenz abhängig.
In HF-Stufen hat er 1-10nF, bei NF-Verstärkern 10-100uF.
R4 führt dem Gitter 2 die positive Gleichspannung zu, bei HF-Stufen hat er
meist 10-50KOhm, bei NF-Stufen sind Werte von 100-500KOhm üblich. C3 bildet
für Wechselspannung einen Kurzschluß und erdet diese. Auch hier gilt: Je höher
die Frequenz, desto kleiner die Kapazität.
R3 ist der mit 100-500KOhm recht hochohmige Anodenarbeitswiderstand. R5
(20-50KOhm) und C4 (0,2-1uF) bilden ein RC-Siebglied, damit für Anode und G2
völlig geglättete, brummfreie Gleichspannung zur Verfügung steht.
Über C5 wird die verstärkte Wechselspannung ausgekoppelt und der nächsten
Stufe zugeführt. Die Werte sind wie bei C1.
Bei HF/ZF-Stufen findet man anstelle von R1 im Eingang meist einen Schwingkreis, ebenso anstelle von R3. Die Kondensatoren C1 und C5 können dann
entfallen, die Kopplung erfolgt in diesem Fall induktiv über weitere Schwingkreise.
Weichen die Spannungen völlig von den hier oder auch später genannten Werten
ab, so liegt wahrscheinlich ein Schaltungsdefekt vor. Grenzfälle sind eine
Spannung von 0 Volt oder eine, die praktisch der vollen Betriebsspannung
entspricht. Dies wollen wir uns an einigen Beispielen klarmachen.
Fällt durch Unterbrechung R2 aus, so kann kein Anodenstrom fließen. Als Folge
liegen am G2 und an der Anode die volle Betriebsspannung an, da an R5, R4 und
R3 kein Spannungsabfall auftreten kann.
Ein völliger Schluß in C4 führt dazu, daß dort praktisch keine Spannung mehr
anliegt (Chassispotential!). Somit liegen auch keine Spannungen in diesem Fall
an G2 und der Anode. Dies ergibt eine Überlastung von R5, was zu Schwarzwerden
oder Durchbrennen dieses Widerstandes führt. Komplizierter sind die
Verhältnisse bei Teilschluß von C4, dann sinken Ug2 und Ua unter die
zulässigen Werte ab. Meist geschieht dies bei zunehmender Erwärmung im Betrieb, weshalb eine Messung von C4 mit dem Ohmmeter nicht eindeutig
Aufschluß über dessen Zustand gibt.
Ein anderes Problem ergibt sich, wenn C3 einen Kurzschluß hat. Dann ist Ug2=0Volt, die Röhre wird gesperrt und die Spannung an der Anode ist sehr hoch.
Wie man schon an Hand dieser wenigen Beispiele sieht, muß jeweils erschlossen
werden, was passiert, wenn Widerstände oder Kondensatoren Unterbrechungen
oder Kurzschlüsse aufweisen. Dies kann in der Folge nicht in allen denkbaren Fällen diskutiert
werden, bei charakteristischen oder häufigen Fehlern wird aber in der Folge
darauf eingegangen.
3.2. Einkreisempfänger
Bei diesem einfachsten Empfängertyp wird die Antennenspannung induktiv auf
einen einzigen Abstimmschwingkreis gekoppelt, der zur Entdämpfung und damit
Güteerhöhung eine einstellbare Rückkopplung besitzt. Erkennbar ist dies am
Abstimmdrehko, der nur ein Plattenpaket besitzt. Charakteristisch ist bei
diesem Empfängerprinzip das Pfeifen bei falsch eingestellter Rückkopplung.
Typische Röhrenbestückungen für diese Radios vor dem Krieg waren AF7, AL4, AZ1
oder als Allstromgerät CF7, CL4, CY1. Auch die bekannten "Volksempfänger"
gehören zu dieser Kategorie.
Meist war der Empfangsbereich auf Mittel- und Langwelle beschränkt, selten ist
auch ein Kurzwellenbereich vorhanden. Diese billigsten Radios lebten noch
einmal in den Notzeiten nach dem Krieg auf, mit unterschiedlichen
Röhrenbestückungen, vor allem aus Wehrmachtsbeständen (z.B. RV12P2000).
Wenigen Bauserien von Einkreisempfängern zu Beginn der 50er (z.B. Lorenz und
Emud) war kein rechter Erfolg beschieden.
3.2.1. Die Audionstufe
Kernstück des typischen Einkreisers ist die rückgekoppelte Audionschaltung mit
einer Pentode, in älteren Geräten auch eine Triode. Sie vereinigt HF-
Verstärkung, Demodulation und NF-Verstärkung und gehört zu den effektivsten
Schaltungen der Rundfunktechnik (Bild 3.2.1.1). Die Nachteile bestehen in
einer kritischen Bedienung (bei zu starker Rückkopplung arbeitet die Stufe als
Sender) und u.U. mangelnder Trennschärfe. |
Bild 3.2.1.1 Audionstufe mit Pentode |
3.3. Mehrkreisgeradeausempfänger
Blockschaltbild eines Zweikreisers |
Auch bei diesen wird die Selektion für den empfangenen Sender auf der
Eingangsfrequenz vorgenommen, Zweikreiser waren früher weit verbreitet und
wurden bis 1939 gebaut. Gegenüber dem Einkreiser war eine zusätzliche HF-Röhre
vorhanden, der Röhrensatz (siehe 3.1) wurde um eine AF3 oder CF3 ergänzt. Der
Abstimmdrehko enthielt zwei Segmente (wie beim Standardsuper auch!). Eine
Rückkopplung war auch bei diesen Radios die Regel. |
3.3.1. Die Hochfrequenzvorstufe beim Zweikreiser
In der Regel wird beim Zweikreiser eine Pentode mit einer Regelkennlinie verwendet, selten kamen in den Dreißigern "Fadinghexoden" (Regelröhren) wie die AH1 vor. Praktisch immer ist ein Katodenwiderstand vorhanden, meist ist er regelbar (1-10KOhm) und dient zur Lautstärkeeinstellung. Dies war früher kein Problem, heute bei zahlreicheren und stärkeren MW-Sendern kann die dadurch erfolgende Arbeitspunktverschiebung zu Verzerrungen führen. In diesen Fällen haben ältere Zweikreiser keine weitere NF-Lautstärkeeinstellung, die NF-Stufe (meist nur die Endröhre) arbeitet immer mit voller Verstärkung. Die verstärkte HF wird dem nachfolgenden Schwingkreis im Gitterkreis des Anodengleichrichters induktiv durch eine Koppelspule zugeführt. |
3.3.2. Der Anodengleichrichter Meist wird bei Mehrkreisgeradeausempfängern als Gleichrichterstufe nicht die Audionschaltung, sondern der Anodengleichrichter (Bild 3.3.2.1) eingesetzt. Dieser ist etwas unempfindlicher, verarbeitet aber höhere Eingangsspannungen verzerrungsfreier als das Audion. Typisch ist der Katodenwiderstand, der den Arbeitspunkt mehr in den Bereich negativer Steuergitterspannungen verschiebt. Er ist durch einen Elko überbrückt, damit sich für die NF keine Gegenkopplung ergibt. Die übrige Beschaltung entspricht der
Audionstufe mit einer normalen HF-Pentode. Bild 3.3.2.1 Anodengleichrichter |
3.4. Superhetempfänger
Das Empfangsprinzip des Überlagerungs- oder Superheterodyne-Empfängers war schon früh bekannt, durchsetzen konnte es sich richtig erst mit dem Gerätejahrgang 1934/35. Das Blockschaltbild wird aus Bild 3.3.1 deutlich. Ein getrennter Hilfssender (Oszillator) im Gerät und eine Mischstufe setzen dabei das jeweilige Eingangssignal auf eine konstante Zwischenfrequenz (ZF) um. Auf dieser werden dann die Verstärkung und die Selektion betrieben. Zusätzlich kann die ZF-Stufe für die Schwundregelung genutzt werden. |
Mischstufe mit einer Doppelröhre Triode-Heptode Das Heptodensystem mischt multiplikativ, d.h. die beiden zu mischenden Frequenzen (Eingangsfrequenz und Oszillator) werden zwei verschiedenen Gittern eines Röhrensystems zugeführt. Das Oszillatorsystem mit der Triode erzeugt die Hilfsschwingung, die Zwischenfrequenz als Mischprodukt (Fein-Fosz) wird durch das Bandfilter rechts im Bild ausgesiebt. Solche Mischröhren sind die ACH1, ECH11, ECH3, ECH42, ECH81 und die entsprechenden Allstromröhren. |
Mischstufe mit einer Oktode Das Gitter 2 ist die Hilfsanode für die Oszillatorstufe, g1 das Steuergitter. g4 ist das Steuergitter für die Eingangfrequenz, die beiden Gitter g3 und g5 sind Schirmgitter an positiver Betriebsspannung, g6 ist ein Bremsgitter. Beispiele für solche Röhren: AK2, EK2, EK90 |
Standardgerät war der Sechskreissuper. Dabei wird ein Schwingkreis auf der
Eingangsfrequenz abgestimmt, ein weiterer abstimmbarer Schwingkreis dient der
Erzeugung der Oszillatorfrequenz. Dafür benötigt man wie beim Zweikreiser
einen Doppeldrehko. Vier Schwingkreise in zwei Bandfiltern werden fest auf die
ZF eingestellt. Bei AM-Empfang liegt die ZF bei 468 oder 470KHz, vor dem Krieg
wurde in verschiedenen Geräten auch 120KHz benutzt. Andere ZF-Frequenzen
spielen praktisch kaum eine Rolle. Bei FM ist die Standard-ZF 10,7MHz, selten
auch 6,75MHz (vor allem bei einigen SABA-Geräten). Beim Abgleich kommen wir
auf die ZF noch einmal zurück.
Spitzengeräte hatten vor 1940, zum Teil auch nach dem Krieg, eine HF-Vorstufe
mit einem weiteren abgestimmten Kreis. Auch eine weitere ZF-Verstärkerstufe
war vertreten, bei besseren Radios aus den 50ern war dies der Weg, um
Empfindlichkeit und Trennschärfe zu verbessern.
3.5. Netzteilschaltungen
Röhren benötigen im Gegensatz zu Transistoren eine hohe Betriebsspannung.
Hieraus ergibt sich der Zwang zu besonderen Vorsichtsmaßnahmen, da Spannungen
von 250-300V, in älteren Radios teilweise noch höher, lebensgefährlich sein
können. Man sollte niemals das Chassis mit der einen Hand anfassen und mit der
anderen in der Schaltung hantieren.
Üblich war bis ca. 1950 eine Gleichrichterröhre, in Wechselstromgeräten meist
als Doppelweggleichrichter verwendet. Nur manche Wechselstrom-Einkreiser mit
geringer Stromaufnahme (z.B. der Volksempfänger VE301W) und Allstromgeräte
hatten einen Einweggleichrichter. Neuere Geräte bekamen einen
Selengleichrichter, zunächst als Säule, dann als Plattenbautyp. Einen Sonderfall stellen die recht verwickelten Netzteilschaltungen von Röhrenempfängern der Baujahre 1950-1960 für wahlweisen Batterie- und Netzzbetrieb mit D-Röhren dar, auf die hier wir hier nicht näher eingehen können. Gleichrichterröhre AZ1 Selengleichrichter, links Säuletyp, rechts Plattentyp |
3.5.1. Das Netzteil im Allstromempfänger
Da es bis in die 50er Jahre Gleichstromnetze gab, wurden ab 1935
Allstromempfänger gebaut, die sowohl an Gleich- als auch an Wechselstrom
anschließbar waren. Die Heizung der Röhren (C- , V- und U-Serien) war so
ausgelegt, daß je nach Heizleistung der Heizstrom für einen bestimmten Wert
ausgelegt war, die Heizspannung aber unterschiedlich. End- und
Gleichrichterröhren hatten dabei die höchsten Heizspannungen.
Bild 3.5.1.1 Typisches Allstromnetzteil für einen Zweikreiser mit U-Röhren (100mA Heizstrom)
Die Schaltung eines solchen Allstrom-Netzteils zeigt Bild 3.5.1.1. Typisch ist der Vorwiderstand R2, der bei Anschluß an 220V einen Teil der Leistung vernichten muß und sich dabei kräftig erwärmt.
Urdox-Widerstände |
Da der Anheizstrom bei kalten Heizfäden erheblich über dem Nennstrom liegt,
gab es verschiedenen Maßnahmen, um eine Strombegrenzung zum Schonen der
Heizfäden vorzunehmen. Vor dem Krieg benutzte man dazu in Reihe mit R2 einen Eisen-Wasserstoff-Widerstand,
der sich seinerseits mit einem weiteren Widerstand aus Urandioxid (Urdox) in
Reihe befand. Diese hatten einen Glaskolben mit einem
Bajonettsockel und dienten als Stromkonstanthalter. In Bild 3.5.1.2 sieht man
einen solchen Urdox-Widerstand. Beim Allstromempfänger wird die Anodenspannung direkt durch Einweggleichrichtung aus dem Netz gewonnen. |
R5 ist ein Schutzwiderstand vor
der Gleichrichterröhre mit Werten von 50-200Ohm. Der Kondensator mit 10000pF verhindert die
Gleichrichtung von über das Netz eingedrungene HF. R4 (meist um 1KOhm) liegt
zwischen Ladekondensator und Siebkondensator und dient mit diesen der
Glättung der gleichgerichteten Halbwellenimpulse.
Typische Fehler treten bei diesen Elektrolytkondensatoren durch Kapazitätsverlust oder hohe
Leckströme auf. Ein starker Netzbrumm und Heißwerden der Kondensatoren deuten
auf diese Fälle hin.
Ein weiterer Kondensator (5000pF) dient der galvanischen Trennung des Erdanschlusses vom Chassis, bei
Durchschlag wird bei entsprechender Polung des Netzsteckers die Sicherung
zerstört.
Durch den Spannungsabfall an R4, R5 und der Röhre ist die tatsächliche
Anodenspannung +A bei 220V-Netzbetrieb nur 200-220V.
3.5.2. Das Netzteil im Wechselstromempfänger
Bei A-Röhren (4V) und E-Röhren (6,3V) werden die Heizfäden und Skalenbirnen
parallel geschaltet und über den Netztrafo mit Spannung versorgt. Bei
Heizfadenbruch fällt nur eine Röhre aus, die anderen heizen weiter.
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Auf eine weitere Besonderheit bei verschiedenen Allstromgeräten von 1936-1939
muß an dieser Stelle noch aufmerksam gemacht werden. Diesen wurde bei
Gleichstrom direkt an das Netz angeschlossen, bei Wechselstrom wurde
umgeschaltet auf einen Netztrafo mit den Gleichrichterröhren AZ1 oder AZ11.
Die Röhrenheizung der Empfängerröhren entspricht aber dem Allstromtyp.