Die Geschichte der legendären Philetta

Philetta-Vorstufe: Der Super-Junior A43U (1940)

Die Erfolgsstory der Philetta beginnt im Jahre 1940, als der Philips Super-Junior A43U in Frankreich entwickelt wurde. Die Miniaturisierung von Drehkondensator, Filtern und Lautsprecher ermöglichten es, ein relativ kleines Radio mit allen Wellenbereichen MW, LW und KW zu bauen. Trennschärfe und Empfindlichkeit waren für die Größe relativ gut.

Der Preis von 1395.-Franc, bzw. 69,75 RM war sensationell. Damit war ein wichtiger Schritt in Richtung der Philetta gelungen.

Das Radio war ausschließlich für Allstrombetrieb bei 110-130V ausgelegt. Bei Anschluß an ein 220V-Lichtnetz mußte eine Vorschaltlampe benutzt werden. Diese konnte man gleich zum Lesen benutzen...

Röhrenbestückung: ECH3, ECF1, CBL1, CY2

Die Ur-Philetta 204U "Kommißbrot" (1941)

Diese erste echte Philetta gab es als 203U mit MW und LW, als 204U hatte sie MW und KW.

Hier kamen erstmals die sogenannten "Schlüsselröhren" zum Einsatz, die in Allglastechnik hergestellt wurden und eine deutlich kleinere Konstruktion als die bisherigen Röhren ermöglichte. Das Gerät wurde als Leichtgewicht mit nur 2,7kg für den Export hergestellt (Preis 145.-RM), um die dringend benötigten Devisen zu erwirtschaften.

Umschaltbar für 110/220V konnte es als Allstromgerät überall eingesetzt werden, wegen der Handlichkeit auch als Reiseradio. Als "Notantenne" diente die metallische Rückwand, als Erde das Lichtnetz. Natürlich konnte auch eine Außenantenne angeschlossen werden.

Röhrenbestückung: UCH21, UCH21, UBL21, UY21

Philips-Philetta 208U (1944)

Kantiger, aber mit gleichem Gewicht von 2,7kg wurde auch diese Philetta nur für den Export hergestellt. Das Gerät wurde in hohen Stückzahlen auch von anderen Firmen unter Verwendung des Philips-Chassis produziert.

Alle Wellenbereiche (MW, LW, KW) konnten empfangen werden, der Preis betrug 145.-RM.

Röhrenbestückung: UCH21, UCH21, UBL21, UY21

Philips 406A

 

Wechselstromausführung, gebaut 1941/42

Wellenbereiche:

KW, MW, LW

 

6 Kreise, 4 Röhren

 

Röhrenbestückung:

ECH3, EF9, EBL1, AZ1

Philips-Philetta 293U (1949)

Nach dem Krieg wurde diese Philetta als erste in Deutschland gebaut, das Werk war in Wetzlar. Mit 395.-DM kurz nach der Währungsreform war diese Philetta für viele leider noch unerschwinglich.

Weil die Schlüsselröhren noch nicht wieder produziert werden konnten, kamen U-Röhren mit Topfsockel zum Einsatz. Die Schaltung beruhte auf einem 5-Kreis-Superhet, alle damals wichtigen Wellenbereiche (MW, LW, KW) konnten empfangen werden.

Die Aufsteckskala war ein Schwachpunkt dieses Gerätes, da sie häufig herausfiel und zu Bruch ging.

Röhrenbestückung: UCH5, UF5, UBL3, UY3

Philetta 293U (1949)

Philetta-Geräte der 50er-Jahre

Philetta BD290U (1950)

In 1950 wurden die neu entwickelten, noch kleineren Rimlockröhren verwendet. Die Front hat das typische Design mit durchsichtigem Acrylglas erhalten, das für Jahre die Philettas unverwechselbar macht.

 Die technischen Daten:

6 Kreise, 5 Röhren      MW, LW, KW

Besonderheit: Rahmenantenne für MW und LW, Flächenantenne für KW.

Röhren: UCH42, UAF42, UAF42, UL41, UY41

Preis: DM 189.-

Philetta BD200U (1951)

Auch im nächsten Modelljahr werden Rimlockröhren verwendet, allerdings mit einem anderen Röhrensatz. Das Gerät gab es in braun und in elfenbein.

 Die technischen Daten:

6 Kreise, 5 Röhren      MW, LW, KW

 

Röhren: UCH42, UF41, UBC41, UL41, UY41

Preis: DM 173.-

 

Philetta BD222U (1952)

Die erste Philetta mit selbstschwingen- der Pentodenmischstufe (UF41) im neuen  UKW-Empfangsteil.

UKW, MW, LW

Röhren: UF41, UCH42 UF41, UAF42, UL41, UY41

Preis für die elfenbeinfarbige Ausfüh- rung 189.-DM, im braun-marmoriertem Gehäuse kostete diese Philetta 185.-DM.

Philetta 54V (1954)

Inzwischen mit UKW und allen anderen Wellenbereichen: Die Philetta des Jahrganges 1953/54, noch ohne Drucktasten. 

MW, LW, KW und UKW.

Röhren: UC92, UCH81, UF85, UABC80, UL41, UY41

Preis im braunen Phenoplast-Gehäuse DM 175.-

Mit Verwendung der legendären Philips-Miniaturfilter hatte die ZF eine hohe Selektion und für diese kleinen Geräte eine hervorragende Empfangsleistung.

Philetta BD263U (1956)

Dies ist wohl der bekannteste Philetta-Stil: Wie eine Wurlitzer-Musikbox, bzw. der Kühlergrill eines amerikanischer Straßenkreuzers.

Der Kaufpreis war 214.-DM und wurde durch das Wirtschaftswunder langsam erschwinglicher. Speziell entwickelte, hochwertige Miniaturbandfilter ermöglichten einen sehr kompakten Bau, der Vorbild für andere Hersteller war.

Wellenbereiche: MW, LW, KW, UKW (+TA)                Röhren: UCC85, UCH81, UF89, UABC80, UL84, UY85

Philetta B2D13A (1961)

Inzwischen werden auch Wechselstrom-Philettas gebaut. Die Philetta 213 hat ein elfenbeinfarbenes Gehäuse im klassischen Stil und alle Wellenbereiche (MW, LW, KW, UKW) und TA. 

Röhrenbestückung: ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EL95

         Die "Philetta 213" kostete 219.-DM und wog 4kg.                                                      Bilder: Victor Gries

Philetta Transistor B3D22T (1961)

Die erste (und einzige) volltransistorisierte Philetta im klassischen Design. Leider ein Verkaufsflop, weil wohl die Kundschaft schon echte tragbare Geräte mit Henkel ("Kofferradio") wegen der universellen Verwendbarkeit vorzog.

Das Konzept aus den 30ern, daß Netzradios im selben Gehäuse für Batteriebetrieb angeboten wurden (damals noch mit K-, später mit D-Röhren) war wohl endgültig überholt.

Transistoren und Dioden: AF114, AF115, 3xAF116, 2xOC75, 2xOC74, 4xOA79

Stromversorgung 9V (6x1,5V- Monozellen)

Preis in braun oder elfenbein: DM 279.-

Philetta B3D33A (1963)

Die Bezeichnung dieses Gerätes mit Holzgehäuse und magischem Band war "Philetta modern".

Röhrenbestückung: ECC85, ECH81, EBF89, ECL86, EM84

Der stolze Preis lag bei 325.-DM, es sind alle Wellenbereiche enthalten.

Philetta B2D33A (1964)

Inzwischen werden nur noch Philettas mit Transformator und Röhren der E-Serie für Wechselstrombetrieb gebaut.

 Der Preis liegt bei 239.-DM, viele dieser Geräte werden als Zweit-oder Küchenradio benutzt.

Mit UKW, MW, LW und KW werden alle Wellenbereiche erfaßt.

Röhren: ECC85, ECH81, EBF89, ECL86

Der Ratiodetektor für FM ist mit Germanium-Dioden (2xOA79) bestückt.

Philitina B1D43A (1965)

Inzwischen gibt es auch eine "abgespeckte" Variante der Philetta, die als Philitina verkauft wurde. Diese hat nur noch zwei Wellenbereiche, nämlich Mittelwelle und UKW.

Dies trägt den Hörgewohnheiten bei Zweitgeräten Rechnung, denn Kurz- und Langwelle interessiereen die wenigsten Radiohörer.

Erstaunlicherweise wird anstelle des Selengleichrichters wieder eine Röhre (EZ80) eingesetzt.

Bestückung: ECC85, ECH81, EBF89, ECL86, EZ80, 2xGermaniumdioden AA119